Marianne Franke-Griksch: „Du gehörst zu uns!“

Marianne Franke-Gricksch: „Du gehörst zu uns!“

Du gehörst zu uns

Marianne Franke-Gricksch erzählt von ihrer Erfahrung als Lehrerin in einer Klasse mit 12jährigen, mit der sie offensichtlich (fast) unbeabsichtigt, langsam und behutsam das Thema Ordnung in der Familie und schließlich „Familienaufstellung“ einbringt. Sie erzählt sehr authentisch über berührende Erlebnisse, die sich aus den (oft tabuisierten) Verstrickungen der Eltern ergeben und das Leben der Kinder (privat wie auch schulisch) beeinträchtigen.
Ohne sich (direkt) in die Familien einzumischen, ergeben sich überraschend kurzfristige, klar sichtbare, hilfreiche Änderungen im Familiensystem.

Die Beispiele waren für mich faszinierend, da viele von ihnen aufzeigen, wo die Leistungsprobleme der Kinder wirklich liegen können und dass herkömmliche Methoden an einer wirklichen Lösung einfach vorbeigehen. Der Umgang mit dem elterlichen Hintergrund der Kinder ist für mich als Lehrer oft schwierig. Die Beispiele von Marianne Francke-Gricksch zeigen, dass es eine Alternative zu nicht einmischen und wegsehen gibt. Vor allem das Anerkennen und Akzeptieren des Elternhauses – ohne Wut gegen die Eltern und ohne Mitleid für das Kind – habe ich mir aus dem Buch mitgenommen. Und die Kinder als Teil, als „Stellvertreter“, eines Familiensystems zu sehen.

Familienaufstellungen mit Schülern in der Klasse zu machen ist jedoch nicht zu empfehlen – und das tut Marianne Francke-Gricksch auch nicht. Im Gegenteil, sie beschreibt auch ihre eigene Unsicherheit und akzeptieren ihrer eigenen Grenzen.

Für mich war das Buch beeindruckend und lehrreich. Möglicherweise ist es jedoch für Menschen, die mit Familienaufstellungen keine Erfahrung haben, weniger geeignet bzw. nicht nachvollziehbar.