Bernhard Möstl:
Shaolin. Du muss nicht kämpfen, um zu siegen.
Eigentlich habe ich wohl bereits genug Ratgeber gelesen … und so bringt auch dieses Buches nicht viel Überraschendes oder Neues.
Doch hat es gut getan, mich auf eine Auffrischung altbewährter Wahrheiten aus neuen Blickwinkeln einzulassen, um wieder mehr Schärfe in mein Sein zu bringen.
Erfahrungen hat Bernhard Möstl während seiner Aufenthalte im berühmten Shaolin-Kloster gesammelt, deren Mönche für ihre Kampfeskunst berühmt sind. In ‚Shaolin. Du musst nicht kämpfen, um zu siegen.‚ fasst er seine 13 Lebensprinzipien in drei Teilen zusammen:
Teil 1: Lerne zu stehen
- Prinzip der Präsenz (Gegenwart)
- Prinzip der Achtsamkeit
- Prinzip der Entschlossenheit
- Prinzip des Loslassens
(Nicht-besitzen-Wollen)
Teil 2: Lerne stark zu sein
- Prinzip der Gelassenheit
- Prinzip der Langsamkeit
- Prinzip der Nachahmung
- Prinzip der Gelegenheit
- Prinzip des Nachgebens
Teil 3: Lerne zu siegen
- Prinzip der Überlegenheit
- Prinzip der Unvoreingenommenheit
(Sich-lösen-Können) - Prinzip der Selbsterkenntnis
(Sich-selbst-Erkennen) - Prinzip der Gemeinsamkeit
Zusammenfassung
Was mir gefallen hat …
Jedes Prinzip wird an Hand historischer Beispiele erklärt, mit sehr guten Zitaten untermauert und über Gedanken und Beispiele Bernhard Möstls in die westliche Welt transferiert. Der Leser wird direkt angesprochen und ermutigt, die Aufgaben zu den dreizehn Prinzipien in einem (Arbeits-)Heft schriftlich mitzuführen. Den Prinzipien kann ich für mich sofort zustimmen, viele der Anregungen annehmen.
So fand ich das Buch gut lesbar und aktivierend.
Was mir weniger gefallen hat …
Wie der Untertitel vermuten lässt, sind die Beispiele und Ratschläge im Buch öfters an ‚Kämpfer‘ gerichtet, die mit ‚Gegnern‘ und ‚Feinden‘ umgehen müssen und dazu ‚Waffen‘ einsetzen. Dies schlägt sich in Formulierungen nieder, wie z.B.: „Vorurteile sind Waffen in der Hand des Gegners.“, „Dass Nachgeben als Schwäche gesehen wird, zeigt uns, dass sie zu den verborgenen Waffen gehört.“, „Nichts wird ein guter Kämpfer dem Zufall überlassen.“, … . Das hat bei mir öfters zu Widerstand geführt, da der Eindruck erweckt wurde, dass keines der Prinzipien sich als Selbstzweck für ein gutes Leben genügt, sondern für den Sieg über meinen Gegner benötigt wird.
Teilweise unterschätzt Möstl seine Leser:
bei (Rätsel-)Aufgaben oder Fallbeispielen vermutet er grundsätzlich, dass sich der Leser für die ‚falsche‘ Lösung entschieden hat – was ja nicht unbedingt sein muss.
Das Leben – nach den dreizehn Prinzipien – ist sicherlich schön :-),
Thomas